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Bericht von Valérie Elsig nach ihrer Rückkehr aus Honduras

Bericht von Valérie Elsig nach ihrer Rückkehr aus Honduras

Es ist speziell, wieder zurück in der Schweiz zu sein. Nach sehr intensiven 14 Monaten in Honduras, wo ich als Menschenrechtsbegleiterin für PBI Honduras gearbeitet habe, muss ich mich nun wieder hier einleben. Dort war ich mit den schwierigen Lebensbedingungen der HonduranInnen und insbesondere der MenschenrechtsverteidigerInnen konfrontiert. Das Ausmass an Gewalt und permanenter Spannung kannte ich aus der Schweiz nicht. Nun geniesse ich es wieder einfach frei überall hingehen zu können. Was für ein Luxus und Glück!

Vielseitige Aufbauarbeit

Zu Beginn des Projektes mussten wir als Vierer-Team ganz unterschiedliche Arbeiten erledigen. So haben wir in den ersten Monaten das Büro eingerichtet, Möbel (einschliesslich Flöhe!) bei den Schreinern des Marktes und in Second-hand-Läden gekauft, Erkundungsreisen durch das Land unternommen und die honduranischen Behörden und das diplomatische Korps getroffen. Wir lernten so unser Arbeitsumfeld kennen, organisierten die interne Arbeit auf Konsensbasis, erarbeiteten Arbeitsabläufe und Leitfäden, verfassten Artikel für die Publikationen und erledigten administrative Aufgaben, um den legalen Status als Organisation in Honduras zu erhalten… 

Endlich Schutzbegleitungen durchführen

All diese Aktivitäten erschienen uns vorrangig und wichtig, aber natürlich wollten wir alle ins Feld und unser Mandat so schnell wie möglich umsetzen: Durch Schutzbegleitungen, die Abschreckung von Angriffen auf die MenschrechtsverteidigerInnen und moralische Unterstützung. Wir wurden dabei damit konfrontiert, wie schwierig es ist, den lokalen Kontext im Detail zu verstehen und dass es unmöglich ist, allen Forderungen nachzukommen. Das zwang uns dazu, Prioritäten zu setzen. Es war schliesslich eine grosse Befriedigung, im Mai 2014 mit den Begleitungen beginnen zu können. 

Von der Schweiz aus weiter begleiten

Am beeindruckendsten in diesen 14 Monaten in Honduras waren für mich der Mut und die Entschlossenheit der MenschenrechtsverteidigerInnen, die ihren gewaltlosen Kampf für die Rechte ihrer Gemeinschaften und gegen das Unrecht weiterführen. Sie riskieren dabei oft ihr Leben, ihre Gesundheit und die Sicherheit ihrer Familien. Aber haben sie wirklich eine Wahl? Sie könnten ihren Kampf aufgeben, aber das ist auch keine wirkliche Option? Genau darum ist die Begleitung von PBI so wichtig. Es macht mich sehr froh zu sehen, dass das Projekt von PBI in Honduras nun steht und so MenschenrechtsverteidigerInnen bei ihrem Kampf durch internationale Freiwillige unterstützt werden können. Ich verspüre sowohl die Pflicht als auch die Lust, ihre Arbeit von der Schweiz aus weiter zu begleiten.

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