Pascal Blum, ehemaliger Freiwilliger in Kolumbien von 2007 bis 2009, flog anfangs Mai nach Mexiko, um die Stelle als Kommunikationsverantwortlicher bei PBI Mexiko anzutreten. Vor seiner Abreise trafen wir ihn, um über seine neue Arbeit zu sprechen.
Zehn Jahre nach deinem Freiwilligeneinsatz bist du zurück bei PBI. Was hat dieser Einsatz für eine Rolle in deinem Leben gespielt?
Was mich bei PBI sehr interessiert hat, ist die Horizontalität und die Entscheidfindung im Konsens. Es freut mich, wieder auf diese Art und Weise zu arbeiten, die so anders ist als in der "normalen" Berufswelt. Ich finde es bereichernder, als den Anweisungen einer verantwortlichen Person zu folgen. Durch den Austausch mit verschiedenen Personen lernt man unglaublich viel, auch wenn die Sitzungen manchmal sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Die Horizontalität ist eine alternative und nicht-autoritäre Art, menschliche und soziale Beziehungen anzugehen, die mir sehr zusagt.
Der Einsatz mit PBI bedeutete für mich in erster Linie ein politisches Engagement und nicht ein Karrierestart im Bereich der Menschenrechte. Meiner Meinung nach kann jede Person einE MenschenrechtsverteidigerIn sein, denn gemäss der Allgemeinen Menschenrechtserklärung gehen die Menschenrechte jede und jeden etwas an. Daher ermutige ich Personen mit ganz unterschiedlichen Profilen dazu, mit PBI in einen Feldeinsatz zu gehen und nicht nur junge HochschulabsolventInnen in internationalen Beziehungen.
Wie siehst du dem mexikanischen Kontext entgegen?
Nach drei Jahren in der Schweiz freue ich mich nach Mexiko aufzubrechen. Das Land spielt eine zentrale Rolle in der Geschichte Lateinamerikas und wird eine Herausforderung für mich sein. Vor ein paar Jahren war ich mehrere Monate in Mexiko und Guatemala um Spanisch zu lernen. Nun bin ich gespannt darauf, Mexiko aus einer anderen Perspektive kennen zu lernen. Ich bin sehr am Thema der indigenen Völker interessiert, sowie an der Meinungsäusserungsfreiheit und der Rolle, welche JounalistInnen in der Debatte um die Demokratie spielen. Momentan ist die Problematik der Migration und die Nähe Mexikos zur USA zentral. Mit dem Thema indigene Völker in Kolumbien kenne ich mich relativ gut aus und freue mich darauf, zu erfahren wie es in Mexiko ist.
Und in Bezug auf die Kommunikationsstelle?
Ich werde die Arbeit meiner Vorgängerin weiterführen und hoffe im Bereich Bilder einen neuen Beitrag zu leisten, nachdem ich nun zwei Jahre eine Ausbildung in Fotografie absolviert habe. Für meine Arbeit werde ich im Büro in Mexiko Stadt stationiert sein. Meine Aufgabe wird es sein, die Kommunikation der regionalen Teams zu koordinieren, die sozialen Medien zu betreuen und in der Advocacyarbeit mit der mexikanischen Regierung und den internationalen Organisationen in der Hauptstadt mitzuwirken. Ich werde zudem mexikanische Organisationen begleiten und so über Ereignisse aus den Regionen berichten können. Ich bin sehr motiviert nach Mexiko zu reisen, denn die Geschichte des Landes ist sehr reich und spannend.
Nach den zwei Jahren als Freiwilliger in Kolumbien ist Pascal Blum im Land geblieben, um einen Master in Anthropologie im Amazonas zu machen und mit Comundo während vier Jahren im Kommunikationsbereich zu arbeiten. Vor drei Jahren ist er in die Schweiz zurückgekehrt, um eine Ausbildung im Bereich Bilder in Vevey zu absolvieren.