Der Dichter, Schriftsteller und Lehrer Luis de Lión wurde 1984 unter der Militärdiktatur von Mejía Víctores ermordet. Sein Tod ist Teil des Falls "Diario Militar", der das Verschwindenlassen von 183 Personen zwischen 1983-85 umfasst. PBI sprach mit seiner Tochter, Mayarí de León, über den Gerichtsfall und das Vermächtnis ihres Vaters.
Aufgrund seines Engagements für den Frieden wurde Luis de Lión 1984 in Guatemala-Stadt entführt und ermordet. Sein Tod ist Teil des Falls "Diario Militar", einem Dokument, das auch als "Dossier de la Muerte" (Todesdossier) bekannt ist. Es enthält detaillierte Informationen über das Verschwindenlassen von 183 Personen zwischen August 1983 und März 1985 und beinhaltet Fotos der Opfer, eine Zusammenfassung ihrer politischen Aktivitäten oder ihres Aktivismus sowie in einigen Fällen den Ort der Entführung und das Datum der Hinrichtung. Es ist das erste Mal in der Geschichte Lateinamerikas, dass ein durch die Täter*innen verfasstes offizielles Register der Entführungen und Hinrichtungen von Gegner*innen einer Militärdiktatur gefunden wurde. Mehr als 35 Jahre nach diesen Verbrechen, am 27. Mai 2021, wurden elf ehemalige Militäroffiziere verhaftet und für die Verbrechen des Verschwindenlassens, der Folter und des Mords angeklagt. Im Juni 2021 begangen die ersten Anhörungen der Angeklagten.
Mayarí de León, die Tochter von de Lión, hatte sich 1999 nach Bekanntgabe des Dario Militärs der Klage der Interamerikanischen Menschenrechtskommission gegen den Staat Guatemala angeschlossen. Einige Erfolge konnte die Familie von de León damit erreichen. Die Regierung anerkannte nicht nur die Verantwortung für das Verschwinden von Luis de Lión, sondern verpflichtete sich auch zu einer Reihe von Wiedergutmachungsmassnahmen, einschliesslich einer Sensibilisierungskampagne für die Suche nach Opfern des gewaltsamen Verschwindens während des Bürgerkriegs. Die Regierung setzte die eingegangen Verpflichtungen jedoch nie um und bis heute sucht die Familie nach den Überresten des ermordeten Schriftstellers.
Das Weiterleben des Traums von Lión
1992 beschlossen die Verantwortlichen der Gemeinde San Juan del Obispo, der Herkunftsgemeinde von de Lión in Antigua Guatemala, die Wiedereröffnung der Bibliothek, die er zu Lebzeiten gegründet hatte, und benannten sie nach ihm. Seine Tochter Mayarí engagiert sich in diesem Kunst- und Bildungsprojekt, welches Kinder zu Botschafter*innen des Friedens machen und ihnen das Lesen und jede Form des künstlerischen Ausdrucks näher bringen soll. Der Traum von de Lión war es, dass alle Kinder durch Literatur und Kunst lernen, sich zu reflektieren und sich in der Welt zu orientieren, um freie und bewusste Entscheidungen treffen können. Die Akademie, das Museum und die Bibliothek mit ihren zahlreichen Besucher*innen sind ein Mittel zur Bekämpfung von Ungleichheit, Rassismus, Straflosigkeit und Gewalt.
Weitere Informationen:
- Website Proyecto Luis de Lión
- El poder de la palabra, vollständiger Artikel von PBI Guatemala im Boletín 46, Dezember 2021.