Im Juli 2022 erarbeiteten die Mitgliedsorganisationen des Runden Tisches Zentralamerika, darunter PBI Deutschland, Factsheets, die die aktuelle politische, soziale und wirtschaftliche Lage in Nicaragua, Guatemala und Honduras zusammenfassen.
Honduras
Honduras gehört zu den Ländern mit der grössten Ungleichheit und Armut in der westlichen Hemisphäre und hat mit grossen sozialen und wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen, insbesondere nach der Corona-Pandemie und den Wirbelstürmen Eta und Iota im Jahr 2020. Fast die Hälfte der 10,1 Millionen Einwohner*innen lebt in extremer Armut. Dies betrifft insbesondere die ländlichen Gegenden mit indigener und afrodeszendenter Bevölkerung. 2021 wurden insgesamt 332 Straftaten gegen Menschenrechtsverteidiger*innen verzeichnet, darunter 11 Ermordungen. Global Witness listete Honduras 2020 auf Platz zwei der gefährlichsten Länder weltweit für Umweltaktivist*innen. Zudem schätzt die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte, dass 90% der Straftaten gegen Menschenrechtsverteidiger*innen straflos bleiben. Aufgrund der vorherrschenden Straflosigkeit, schwacher staatlicher Institutionen und der zentralen Lage in Mittelamerika florieren Geschäfte wie der Drogen-, Waffen- und Menschenhandel.
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Guatemala
Mit fast 17 Millionen Einwohner*innen ist Guatemala das bevölkerungsreichste und gleichzeitig eines des ungleichsten Länder Zentralamerikas (Gini-Koeffizient von 48.3). Im Zuge der Corona-Pandemie hat das Ausmass der Ungleichheit und Armut erheblich zugenommen. Fast 70% der guatemaltekischen Bevölkerung lebt in Armut, davon etwa 30% in extremer Armut. Besonders betroffen sind Indigene, kleinbäuerliche Familien und Kinder. Diese Ungleichheit hat einen historischen Ursprung, der aus den wirtschaftlichen, sozialen, politischen und gesellschaftlichen Strukturen der Region resultiert und bis heute fortbesteht. Laut der NGO CIVICUS lässt sich eine schrittweise Schliessung des zivilgesellschaftlichen Handlungsspielraums und eine Repressionsstrategie gegen Menschen, soziale Organisationen und Gemeinschaften, die ihre Rechte verteidigen, beobachten. Besonders gefährlich ist die Situation für diejenigen die Land-, Umwelt-, und Indigenenrechte verteidigen.
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Nicaragua
Das rund 6 Millionen Einwohner*innen zählende Nicaragua kämpft mit Ungleichheit und ist eines der ärmsten Länder Lateinamerikas. Insbesondere Indigene, Frauen und Jugendliche machen einen erheblichen Anteil der 43% der Bevölkerung, die in Armut lebt, aus. Die Corona-Pandemie hat die wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen zudem zusätzlich verschärft. Darüber hinaus haben die Wirbelstürme Iota und Eta Ende 2020 schwere Zerstörungen in Nicaragua verursacht und Zehntausende obdachlos gemacht. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte äusserte wiederholt Besorgnis über die Situation von Menschenrechtsverteidiger*innen und Journalist*innen, die erheblichen Aggressionen seitens staatlicher Sicherheitskräfte und willkürlichen Verhaftungen ausgesetzt sind.
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