Der kolumbianische Gemeindeführer Enrique Cabezas erzählte vergangene Woche im Unternehmen Mitte in Basel über sein schwieriges Leben und seinen Kampf um Landrechte im Flussbecken des Curvaradó. Die beiden Freiwilligen, Tanja und Eduardo, waren auch anwesend - per Skype - und sprachen Enrique Mut zu.
Die Situation von Enrique ist alles andere als leicht. In der Region des Curvaradó wurde er, seine Familie und Tausende von Kleinbäuerinnen und -bauern in den 90er Jahren gewaltsam vertrieben, um grossen Palmöl- und Banenenplantagen Platz zu machen. Seit August 2014 lebt er im Exil, sechs Monate im Schutzprogramm der EU, jetzt durch Amnesty International unterstützt. Nach einer Aussage gegen Militärs, Paramilitärs, Firmen und ihre Verstrickungen wurden die Bedrohungen gegen ihn unzumutbar, und er musste das Land verlassen.
Am Abend des 28. Mais treffen wir also in Basel auf Enrique. Wir, das sind 15 Interessierte mit ganz unterschiedlichen Hintergründen. Enrique bittet uns, uns in einen Kreis zu setzen statt in Reihen. Dann fängt er an zu erzählen, von Kolumbien, seinem Heimatland, seinem Leben zwischen Vertreibung und Rückkehr und den Verstrickungen zwischen Militärs, Paramilitärs und Firmen. Die Realitäten sind schockierend. Wir erfahren von den Militärs, („die auch essen wollen“), die für jeden getöteten Rebellen 500 USD erhalten, dafür schon einmal Zivilisten töten und ihnen Rebellenuniformen überziehen – ohne Einschusslöcher notabene. Enrique hat Beweise gesammelt und will weiterhin dafür kämpfen, dass die Bauerngemeinschaften auf ihr angestammtes Land zurückkehren können.
Ergreifende Momente
Als zweiter Programmpunkt erzählen Tanja und Eduardo von ihrem Einsatz in der Heimatregion von Enrique, im Nordwesten Kolumbiens. 45 Minuten sind sie per Skype zugeschaltet und erzählen von ihrem Alltag als PBI-Freiwillige und den Begleitungen, die sie gemacht haben. Sie zeigen uns Bilder, die Eduardo mit der Familie von Enrique zeigen, welche 2005 auf ihr angestammtes Land zurückgekehrt ist. Durch diese Bilder und einen Film, den das PBI-Team vor Ort für Enrique aufgenommen hat, wird Enrique zu Tränen gerührt, und uns allen stockt der Atem. Wir sind tief bewegt von seinem Schicksal. Enrique hat seine Vortragsreihe in der Schweiz beendet. Was wird seine Zukunft bringen?
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