Nach einem Jahr Freiwilligeneinsatz in Mexiko tritt Manon Yard ihre neue Funktion als Advocacy-Koordinatorin in Genf an und löst damit Emilie Aubert ab. Ihre Mission besteht darin, bei den internationalen Instanzen über die Schwerpunktthemen der PBI-Projekte zu informieren und sensibilisieren. In den ersten Tagen dieser neuen Herausforderung spricht sie mit Etonam über ihre neue Funktion.
Wie fühlst Du Dich in Deiner neuen Funktion?
Wie bei jeder neuen Stelle war ich am Anfang etwas besorgt. Es ist nicht einfach, frisch aus dem Feld zu kommen, wo man in einem sechser-Team gearbeitet hat, um alleine in Genf ein Büro zu führen. Aber ich nehme mir die Zeit, mich von meiner Vorgängerin und dem PBI-Team einführen zu lassen und bin bereit, die Arbeit aufzunehmen, denn es gibt viel zu tun!
Wie sieht Deine Arbeit als Advocacy-Verantwortliche aus?
Meine Hauptaufgabe besteht darin, die Kontakte zwischen den PBI-Projekten und den internationalen Organisationen und diplomatischen Missionen in Genf zu pflegen. Es ist nicht immer selbstverständlich, dass die Stimmen der MenschenrechtsverteidigerInnen aus den Regionen, in denen wir tätig sind, in den internationalen Instanzen gehört werden. Wir begleiten zum Beispiel im Rahmen der Thematik "Unternehmen und Menschenrechte" Gemeinschaften, die sich gewaltfrei gegen transnationale Projekte auf ihrem Land wehren und deswegen bedroht werden. Meine Rolle besteht darin, mehr Klarheit in dieser Thematik zu schaffen und sie verständlich zu machen. Darum werde ich die Diskussionen dazu in Genf verfolgen und Beiträge anhand der Informationen aus den Projekten einbringen. Ich bin auch dafür verantwortlich, Advocacy-Arbeit zu betreiben, damit die Anliegen von PBI bezüglich Menschenrechtsverteidigung in den Ländern, in denen wir arbeiten, im Rahmen der Universellen Periodischen Überprüfungen (URR) des UN-Menschenrechtsrats berücksichtigt werden. Diese Aufgaben sind, im Vergleich zu jenen, die ich als Freiwillige ausgeübt habe, neu für mich. Wenn ich aber an die schwierigen Lebensumstände denke, mit denen verschiedene Bevölkerungsgruppen in Mexiko konfrontiert sind, stärkt mich dies in meiner Motivation, alles zu tun, damit meine Mission gelingt.
Wieso ist Deine Erfahrung als Freiwillige wichtig?
Im Feld war ich mit schwierigen Themen konfrontiert. Mit dem PBI-Team im Norden Mexikos konnte ich zwei mexikanische Organisationen begleiten (die Menschenrechtszentren Paso del Norte und Fray Juan Larios), die Familien in ihrer Suche nach verschwundenen Angehörigen unterstützen. In Mexiko werden, gemäss der mexikanischen Fachzeitschrfit Proceso, jeden Tag 13 Personen als verschwunden gemeldet. Der Schmerz der Frauen und Männer, die sich über die Situation eines/r verschwundenen Angehörigen Gedanken machen (ist sie/er tot?, hat sie/er gegessen?) hat mich sehr getroffen. Das ist eine ständige Folter für die Familien und die spärlichen Resultate in der Suche nach den Verschwundenen sind deprimierend. Zum Glück sehe ich der Welt heute mit Optimismus entgegen. Ich denke, wir können alle zusammen dazu beitragen, die Welt besser zu machen, weil PBI die kleinen Erfolge wertet, seien es unsere eigenen oder jene der begleiteten Organisationen. Ich nehme meine Funktion mit Begeisterung, Entschlossenheit und einem Lächeln auf. Genau gleich wie die AktivistInnen der mexikanischen Organisationen, die trotz Einschüchterungen, Bedrohungen und Gräueltaten ihren Kampf für die Menschenrechte fortsetzen.
Mehr Informationen: