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Aktivistin aus Guatemala zu Besuch in der Schweiz

Aktivistin aus Guatemala zu Besuch in der Schweiz

Vom 28. April bis zum 1. Mai 2015 besuchte die guatemaltekische Menschenrechtsverteidigerin Lesly Ramirez auf Einladung von PBI die Schweiz. Sie setzt sich mit dem Zentralverband der Chorti-Bauern Nuevo Día (CCCND) für die Rechte der indigenen Chorti im Departement Chiquimula ein. Im Gespräch mit interessierten Kreisen, nationalen und internationalen Behörden informierte sie über die negativen Auswirkungen geplanter Wasserkraftwerke auf die Chorti-Gemeinschaften und deren Widerstand. 

Lesly Ramirez, die ursprünglich aus Quetzaltenango, Guatemala, kommt, arbeitet seit 2004 im Zentralverband der Chorti-Bauern Nuevo Día und betreut Projekte in folgenden Bereichen: ländliche Entwicklung, indigene Völker, Frauenrechte, Recht auf Nahrung und Verteidigung des Territoriums.

Im Vordergrund ihres Besuchs in der Schweiz stand die Bekanntmachung der Chorti-Region. Sie informierte VertreterInnen des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten und des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte, sowie an einer öffentlichen Veranstaltung in Lausanne über die Herausforderungen, mit denen die indigenen Bauerngemeinschaften dort konfrontiert sind. Diese Region im Departement Chiquimula ist von Trockenheit betroffen und die indigene Bevölkerung wird wie im Rest des Landes benachteiligt und diskriminiert. Zu den schwierigen Lebensbedingungen kommt der Druck von Firmen hinzu, die auf dem Land der Chortis Energieprojekte umsetzen wollen und so die Lebensgrundlage (Land und Wasser) der Bevölkerung bedrohen. 

Widerstand gegen Wasserkraftwerke

Im Departement Chiquimula sind verschiedene Energieprojekte geplant oder in Umsetzung, darunter das Projekt El Orégano in der Gemeinde Jocotán. Die guatemaltekische Firma Las Tres Niñas S.A. hat von der Regierung die Bewilligung erhalten, das Gebiet zu erkunden und sieht den Bau eines Wasserkraftwerks im Fluss Río Grande vor. Die Firma gehört zur America transnational Group und greift somit auch auf ausländisches Kapital zurück.

Aufgrund fehlender Informationen und Konsultation der betroffenen Gemeinschaften im Vorfeld des Projekts hat sich in der Region Widerstand breit gemacht. Die Firma wendet verschiedene Strategien an, um das Projekt gegen den Willen der Bevölkerung durchzusetzen. Es gelang ihr namentlich in Verhandlungen mit den lokalen Behörden gegen Geld Gemeinschaftsland zu erwerben, ohne dem Einverständnis der AnwohnerInnen.

Zunehmende Kriminalisierung des sozialen Protests

Die CCCND unterstützt die Gemeinschaften im Widerstand und ist deswegen immer wieder Einschüchterungen, Bedrohungen und Diffamierungskampagnen ausgesetzt. Diese Situation hat sich in den letzten Jahren zunehmend verschärft und zahlreiche Mitglieder der Organisation haben zudem Anklagen gegen sich hängig. Das führt zu einer Schwächung des legitimen, gewaltfreien Protests in der Region. PBI begleitet die CCCND seit 2009. 


Radio-Interview