Carlos Sajmoló Pichiyá, Menschenrechtsverteidiger und Vertreter der Organisation AVCCP erklärt, wie die allgegenwärtige Korruption die strafrechtliche Verfolgung von Täter*innen verhindert.
Webinarserie Acércate
Die Webinarreihe Acércate („Komm näher“) von PBI Guatemala zeigt die Herausforderungen auf, mit denen Menschenrechtsverteidiger*innen in Guatemala konfrontiert sind und gibt denjenigen eine Stimme, die selten gehört werden. In der Ausgabe von September 2020 reflektiert Carlos Sajmoló Pichiyá von der Organisation Asociación de Vecinos Contra la Corrupción de Patzicía (AVCCP) über seine Arbeit und die Notwendigkeit, sich gegen Korruption zu engagieren. Denn diese verhindere die strafrechtliche Verfolgung von Täter*innen, die Angriffe oder andere Einschüchterungsversuche auf Menschenrechtsverteidiger*innen begehen.
Die Organisation AVCCP
Die seit April 2020 von PBI begleitete Organisation hat es sich zum Ziel gemacht, den korrupten Praktiken in der Gemeinde Patzicía im Süden des Landes ein Ende zu setzen. Seit Jahrhunderten herrscht in Guatemala Korruption auf allen Ebenen, was erhebliche Auswirkungen auf das alltägliche Leben der guatemaltekischen Bevölkerung hat, allen voran auf die Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen. Sajmoló Pichiyá nennt als Beispiel dafür die Abschaffung des öffentlichen Trinkwassersystems durch den Bürgermeister und insbesondere auch die Abzweigung öffentlicher Gelder aus Sozialprogrammen durch regierungsnahe Politiker*innen.
"Der wahre Virus ist nicht Covid-19, sondern die Korruption, die das Land heimsucht und noch mehr Schaden anrichtet. " Carlos Sajmoló Pichiyá, Asociación de Vecinos Contra la Corrupción de Patzicía (AVCCP)
Kriminalisierungsprozess und Einschüchterung
Die Bekämpfung der Korruption in Guatemala ist unabdingbar, um Frieden, Wohlstand und einen Rückgang der Migration in die Vereinigten Staaten zu erreichen, ist sich Sajmoló Pichiyá sicher. Doch Aktivitäten zu deren Bekämpfung bleiben häufig nicht ohne Folgen. Nach einer Petition der AVCCP, die unter anderem ein Elektroinstallationsunternehmen dazu zwingen sollte, das Prinzip der Gemeindekonsultation zu respektieren, wurde Sajmoló Pichivá von der Staatsanwaltschaft und dem betreffenden Unternehmen strafrechtlich verfolgt. Trotz seiner Freilassung wird er bis zum heutigen Tag aufgrund dieser Handlungen kriminalisiert.
Saimoló Pichivás Fall ist längst kein Einzelfall; viele Menschenrechtsverteidiger*innen in Guatemala werden Opfer von unrechtmässiger Verfolgung und Angriffen. Umso deutlicher wird die Notwendigkeit, sich weiterhin für die Menschenrechte in Guatemala und Personen, die diese verteidigen, zu engagieren.
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