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Honduras: weibliche MenschenrechtsverteidigerInnen sind besonders stark von Kriminalisierung betroffen

Honduras: weibliche MenschenrechtsverteidigerInnen sind besonders stark von Kriminalisierung betroffen

Die Kriminalisierung der Arbeit von MenschenrechtsverteidigerInnen ist in Honduras weit verbreitet und geht mit der tief verankerten Straffreiheit und Militarisierung  im Land einher. PBI macht in einem Bericht auf Risiken und Gewalt aufmerksam, denen speziell weibliche Aktivistinnen ausgesetzt sind. 

PBI Honduras veröffentlichte anlässlich der dritten universellen periodische Prüfung (UPR) von Honduras durch den UNO-Menschenrechtsrat den Bericht "Die Verteidigung der Erde trägt einen weiblichen Namen". Die für Mai 2020 vorgesehene UPR wurde aufgrund von Covid-19 auf November 2020 verschoben. Der Bericht hält fest, dass die Zahl kriminalisierter MenschenrechtsverteidigerInnen (MRV), insbesondere Frauen, besorgniserregend steigt. Beispielsweise wurden zwischen 2013 und Juni 2018 über 640 weibliche MRV rechtlich verfolgt, ein Grossteil davon im Zusammenhang mit ihrem Engagement für wirtschaftliche, kulturelle und soziale Rechte. 

Hohe Verletzlichkeit weiblicher MRV

Frauen sind in Honduras traditionell für Familie und Kinder zuständig, was unter anderem die Bereiche Nahrung, Gesundheit, Bildung und Zuneigung umfasst. Deshalb sind sie besonders von Ereignissen und Handlungen betroffen, die ihre Lebensgrundlage, Kultur und Umwelt bedrohen. Frauen, die sich für Menschenrechte engagieren, riskieren viel und das setzt ihnen als Mütter mit Verantwortung für ihre Nächsten umso stärker zu. 

Der Fall der MRV María Felicita López ist ein einschlägiges Beispiel dafür. María López ist Koordinatorin der unabhängigen, indigenen Lenca Bewegung in Honduras (MILPAH), welche gegen den Bau von Wasserkraftwerken auf ihrem Territorium kämpft. 2015 führten Soldaten und Polizisten eine gewaltsame Hausdurchsuchung durch, welche die ganze Familie traumatisierte.

Gewalt gegen Frauen steigt mit Militarisierung

Die Militarisierung der öffentlichen Sicherheit, ursprünglich als temporäre Massnahme gedacht, gehört schon lange zum Alltag. Die Zivilbevölkerung spürt, wie die Stärkung der Militärpolizei mit einer Zunahme von Menschenrechtsverletzungen einhergeht. Frauen sind umso mehr betroffen, da sie geschlechtsspezifische Gewalt erleben, die ihren Körper und ihre Intimsphäre verletzt. Weibliche MRV berichten, dass sie Übergriffe und sexuelle Belästigung durch Sicherheitskräfte erleben mussten.

Forderungen an die honduranische Regierung

Der Bericht von PBI Honduras ruft die Regierung dazu auf, konkrete Schritte festzulegen, um die strukturellen Probleme im Land anzugehen. Dazu gehören insbesondere Massnahmen gegen die Kriminalisierung von MRV, die Bereitstellung wirksamer Schutzmechanismen für weibliche MRV sowie die Durchsetzung internationaler Standards im Bereich der öffentlichen Sicherheit. Ziel soll sein, den Zugang zu Rechtsprechung zu stärken und der Straffreiheit ein Ende zu setzen.

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