In einem gemeinsamen Bericht erörtern PBI und International Service for Human Rights (ISHR) die negativen Folgen des Drogenkriegs und der Machenschaften krimineller Banden auf MRV in Lateinamerika.
Lateinamerika ist als Drogendrehscheibe bekannt. Weniger bekannt ist, wie in dieser Region MRV unter Anti-Drogen Strategien leiden. Gemäss einem Barometer von Frontline, der die Anzahl Morde an MRV weltweit dokumentiert, wurden im Jahr 2014 101 von insgesamt 130 MRV in Lateinamerika umgebracht.
Der Bericht, welcher auf einer Umfrage mit mehreren lateinamerikanischen Menschenrechtsorganisationen beruht, zeigt auf, dass "Staatsbeamte und Geschäftskreise kriminelle und bewaffnete Gruppierungen nutzen, um MRV ungestraft anzugreifen. Dies geschieht in Ländern wie Chile, Kolumbien, Guatemala, Honduras, Mexiko und Peru."
AktivistInnen im Kreuzfeuer
PBI und ISHR berichten, dass MRV in bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen staatlichen Sicherheitskräften und kriminellen Gruppierungen immer wieder ins Kreuzfeuer geraten. Die zwei NGO’s weisen auch darauf hin, dass kriminelle Banden immer mächtiger werden und Übergriffe auf die Zivilbevölkerung nutzen, um Druck auf die Regierung auszuüben. Der Fall von Mexiko, der auch die Situation anderer Länder in der Region widerspiegelt, zeigt, dass zahlreiche Übergriffe durch bewaffnete, nicht staatliche Gruppierungen verübt werden. Letztere sehen in der Arbeit der MRV eine Bedrohung ihrer Interessen. In anderen Fällen werden die Übergriffe durch Banden in heimlichem Einverständnis mit den Behörden durchgeführt. Dies betrifft 23% der dokumentierten Fälle.
PBI und ISHR teilt die Sorge honduranischer AktivistInnen, dass das Militär aufgestockt und die Anzahl Polizeikräfte gesenkt werden. Militär und Polizei wenden im Bereich der zivilen Sicherheit nicht die gleichen Methoden an, was verstärkt zu Menschenrechtsverletzungen führen kann.
Empfehlungen, um die Übergriffe zu reduzieren
Um die Risiken für MRV zu reduzieren, empfehlen PBI und ISHR den Regierungen in der Region, mit den VerteidigerInnen das Gespräch zu suchen. So sollen Letztere in der Erarbeitung von Gesetzesvorlagen und politischen Massnahmen in den Bereichen des organisierten Verbrechens und Drogenhandels mitwirken können. Die zwei NGO’s fordern zudem, dass Staatsbeamte, die MRV diffamieren oder Übergriffe anordnen, strafrechtlich verfolgt werden. Der Bericht wird im Vorfeld der UN-Generalversammlung zum Thema Drogen im Jahr 2016 dem UN-Hochkommissariat für Menschenrechte vorgelegt. Bis dahin heisst es für die MRV in Lateinamerika weiterkämpfen.