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Mexiko: Der Fall der 30 Verschwundenen in Chilapa de Álvarez

Mexiko: Der Fall der 30 Verschwundenen in Chilapa de Álvarez

Im Jahr 2015 verschwanden in Chilapa de Álvarez, im südlichen Bundesstaat Guerrero, 30 Personen vor den Augen der örtlichen Polizei und Armee. Deren Verbleib ist bis heute ungeklärt. Das Menschenrechtszentrum Morelos setzt sich für die Opfer dieses Verbrechens ein und fordert Wahrheit und Gerechtigkeit.

Am 9. Mai 2015 besetzten rund 300 Mitglieder einer Bürgerwehr die Stadt Chilapa de Álvarez im Bundesstaat Guerrero im Süden Mexikos. Angaben zufolge war es ihr Ziel, Anführer des Drogenkartells "Los Rojos" festzunehmen. Die Bürgerwehr trug stets Waffen und war maskiert. Sechs Tage lang befanden sie sich in der Stadt. Immer wieder wurde berichtet, dass sie Menschen von ihren Marktständen wegzerrten und davonfuhren. Die Behörden blieben tatenlos. Niemand intervenierte, obschon nur kurze Zeit zuvor eine verstärkte Polizei- und Militärpräsenz aufgrund der bevorstehenden Bürgermeisterwahl vor Ort war.

Das Menschenrechtszentrum Morelos hilft den Opferfamilien

Zwei Jahre nach dem Verbrechen ist der Verbleib der 30 Verschwundenen immer noch unklar und die Verantwortlichen sind weiterhin auf freiem Fuss. Das Menschenrechtszentrum Morales unterstützt die Angehörigen in ihrem Kampf für Wahrheit und Gerechtigkeit. Diese Organisation leistet nebst der rechtlichen Beratung auch psychische Unterstützung für Opfer von Menschenrechtsverletzungen, führt Sensibilisierungskampagnen durch und veröffentlich Analysen zu Menschenrechtsthemen. Aufgrund dieser Tätigkeiten wird das Zentrum immer wieder bedroht und zählt seit Dezember 2016 mit der Begleitung von PBI. 

Von Drogenkartellen umkämpfte Stadt

Zwischen Januar und Juli 2017 sind in Chilapa de Álvarez laut einheitlichen Presseberichten über 124 zivile Todesopfer, 800 gewaltsam vertriebene Familien und etliche Verschwundene zu beklagen. Es ist kein Zufall, dass gerade diese Ortschaft von so vielen Attacken gegen die Zivilbevölkerung heimgesucht wird. Eine wichtige Route für den Drogenhandel führt durch die Stadt. Von den Mohnfeldern in den Bergen wird Opium durch Chilapa de Álvarez an die Westküste transportiert. Verschiedene Drogenkartelle versuchen die Kontrolle über die Stadt zu gewinnen, um ihren Einfluss in der Region auszubauen. Die Sicherheitslage ist dementsprechend prekär und die Kriminalitätsrate überdurchschnittlich hoch.

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