Vom 23. September bis zum 3. Oktober 2017 waren Marcos Arturo Leyva Madrid von der Organisation Educa und Rosalinda Dionicio Sánchez von der Organisation der Vereinten Völker des Ocotlán-Tals (CPUVO), aus Oaxaca, Mexiko, zu Besuch in Genf, Bern, Freiburg und Zürich. Auf ihrer Tournee machten sie auf die Menschenrechtskrise in Mexiko und den Kampf gegen Megaprojekte im Süden des Landes aufmerksam.
In Freiburg informierten die beiden AktivistInnen GymnasialschülerInnen über den Kampf der indigenen und bäuerlichen Gemeinden Oaxacas gegen die Aktivitäten transnationaler Unternehmen auf ihrem Territorium. Die Jugendlichen waren schockiert über die Gewalt, die gegen die Dörfer im friedlichen Widerstand ausgeübt wird. Paramilitärische Gruppen, die im Auftrag der Firmen handeln, gehen skrupelllos gegen MenschenrechtsverteidigerInnen (MRV) vor, berichtete Rosalinda Dionicio. Sie selbst wurde bei einem bewaffneten Angriff 2012 schwer am Bein verletzt und spürt die Folgen heute noch. Trotzdem setzt sie sich weiterhin aktiv gegen die Gold- und Silbermine in ihrer Gemeinde San José del Progreso ein. Diese wird von der mexikanischen Firma Cuzcatlán - Filiale der kanadischen Fortuna Silver Mines - betrieben und bringt der Gemeinde, gemäss Dionicio, viel mehr Nach- als Vorteile.
Online-Plattform denunciaoacaxa.org
Um sich besser vor Angriffen zu schützen, haben sich MRV aus dem ganzen Bundesstaat zusammengeschlossen als Red de defensoras y defensores comunitarios de los pueblos de Oaxaca (Redecom). Gemeinsam mit Educa gründeten sie die Online-Plattform www.denunciaoaxaca.org auf der Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit der Durchsetzung von Megaprojekten dokumentiert und veröffentlicht werden.
Sonderwirtschaftszonen in Oaxaca
In Zürich sprachen Rosalinda Dionicio und Marcos Leyva an der Universität vor einem interessierten Publikum über die geplanten Sonderwirtschaftszonen in ihrem Bundesstaat. Letztere existieren bereits in mehreren Regionen Mexikos und sollen ab Januar 2018 auch in Oaxaca umgesetzt werden. Es handelt sich dabei um eingegrenzte Gebiete, in denen Firmenaktivitäten gefördert werden. Die Landesregierung ernennt für jede Zone einen Verwalter, der darüber entscheidet, welche Investionen getätigt werden erklärte Marcos Leyva.
Der Verwalter einer Sonderwirtschaftszone kann die staatlichen Sicherheitskräfte einberufen, falls das Unternehmen bei den AnwohnerInnen auf Widerstand stösst, führte der Aktivist weiter aus. Dieses Vorgehen führt zu einer erhöhten und oft exzessiven Gewaltanwendung gegen die Zivilbevölkerung. Gleichzeit werden die MRV, die sich für ihr Land und ihre Rechte einsetzen, auch immer wieder kriminalisiert, weil sie den UnternehmerInnen und der Regierung ein Dorn im Auge sind. Die Militarisierung und Kriminalisierung der MRV schränken den Raum für den friedlichen Widerstand erheblich ein.
Angriffe gegen Educa
So erleben auch die Mitglieder von Educa seit Anfang 2017 besonders häufig Diffamations- und Kriminalisierungsattacken von Behörden, Unternehmen und Presse. Viele dieser Vorfälle richten sich explizit gegen ihren Einsatz im Zusammenhang mit der Mine "San José". PBI begleitet EDUCA seit dem Jahr 2013 und ermöglicht es ihnen auf diese Weise, sich auch weiterhin friedlich für die Rechte der von Megaprojekten betroffenen Gemeinden zu engagieren.
Medienberichte
- Rosalinda Dionicio und Marcos Leyva in der Weltfriedenswoche bei Radio Chico live im Programm, 26. September 2017
- Artikel "Piden en Suiza Apoyo a los DD HH en Oaxaca", Swissinfo, 28. September 2017
Öffentliche Veranstaltung in Zürich
Sonderwirtschaftzonen in Oaxaca, Mexiko
und deren Auswirkungen auf das Leben der Bauerngemeinschaften und die Umwelt
Montag, 2. Oktober 2017, 18.30 bis 21.00 Uhr
Universität Zürich, Raum RAA-E 30
Rämistrasse 59
8001 Zürich